Dekarbonisierung und aktives Umweltmanagement

Als Teil der Allianz Trade Gruppe tragen wir entschlossen zur Transformation Richtung Netto-Null-Emissionen bei. Daher wollen wir in unserem eigenen Geschäftsbereich mit gutem Beispiel vorangehen. Hierfür verfolgen wir gemeinsam in der Allianz Trade Gruppe das ambitionierte Ziel, bis zum Jahr 2030 im Betrieb unsere Treib-hausgasemissionen (THG-Emissionen) um 65 % verglichen mit dem Basisjahr 2019 zu reduzieren. Zu den THG-Emissionen unseres eigenen Geschäftsbereiches gehören: Energie und andere Ressourcen, die wir an unseren Standorten verbrauchen, Abfälle, die wir produzieren, Wasser und Papier, das wir nutzen sowie Dienstreisen.

Allianz Trade in Deutschland und die Euler Hermes AG werden zu einem großen Teil denselben Gebäuden zugeordnet und unterliegen identischen Richtlinien und Maßnahmen. Deshalb werden die THG-Emissionen übergreifend für Deutschland gemanagt und betrachtet. Am Jahresende 2023 konnten wir unter anderem folgende Erfolge in Deutschland (inkludiert den Standort Hamburg sowie alle weiteren Standorte von Allianz Trade in Deutschland) für Allianz Trade und die Euler Hermes AG* erreichen:

Die THG-Emissionen, die durch unseren Betrieb in Deutschland entstanden sind, beliefen sich im Jahr 2023 auf 1.182,46 Tonnen CO2-Äquivalt (t CO2e). Davon sind 189,78 t CO2e Scope 1, 444,61 t CO2e Scope 2 und 548,07 t CO2e Scope 3 zuzurechnen. Im Vergleich zum Basisjahr 2019 konnten die THG-Emissionen in Deutschland um 62,45 % reduziert werden. Für Allianz Trade und die Euler Hermes AG ergibt sich ein Pro-Kopf-Wert von 0,91 t CO2e. Die insgesamt entstanden THG-Emissionen sowie all ihre Bestandteile (im Folgenden detailliert aufgeführt) können demnach zu etwa 70 % Allianz Trade und zu etwa 30 % der Euler Hermes AG zugewiesen werden.

In Deutschland lag der Energieverbrauch für Gebäude und damit der Gesamtenergieverbrauch für Allianz Trade und die Euler Hermes AG bei 4.355,50 Megawattstunde (MWh). Damit konnte in Deutschland der Ge-samtenergieverbrauch um 77,14 % im Vergleich zu 2019 senken. Der Pro-Kopf-Verbrauch an Energie misst bei Allianz Trade und der Euler Hermes AG einen Wert von 3,2 MWh. 100 % unserer Büros in Deutschland werden mittlerweile mit Ökostrom versorgt.
In unseren Büros in Deutschland fallen hauptsächlich haushaltsübliche Abfälle an. Insgesamt sind im Jahr 2023 78,31 t Abfall entstanden, von dem 31,11 t der Sondermüllaufbereitung, 10,05 t dem Recycling und 37,15 t der Abfallverbrennung zugeführt wurden. Im Vergleich zum Jahr 2029 konnte das Abfallaufkommen um 80,32 % reduziert werden. Auf Allianz Trade und Euler Hermes AG entfielen pro Kopf 60,10 Kilogramm Abfall.
Der Wasserverbrauch von Allianz Trade und der Euler Hermes AG in Deutschland lag 2023 bei 7.157,16 Kubikmetern (m3). Damit ist dieser im Vergleich zum Jahr 2019 um 73,95 % gesunken. Der Pro-Kopf-Verbrauch bei Allianz Trade und der Euler Hermes AG lag bei 5,49 m3.
Der Papierverbrauch in Deutschland umfasste im Jahr 2023 insgesamt 8,31 t. Der Anteil an recycletem Papier am Gesamtverbrauch lag dabei bei 35 %. Pro Police konnte ein Verbrauch von 6.374,83 Gramm verzeichnet werden. Das entspricht einer Reduktion von 78,85 % im Vergleich zum Jahr 2019.
Die THG-Emissionen durch Dienstreisen liegen in Deutschland im Jahr 2023 bei 447,32 t CO2e. Das entspricht pro Kopf bei Allianz Trade und Euler Hermes AG THG-Emissionen im Wert von 0,34 tCO2.
Aufgrund des Stellenwertes wird die Entwicklung von Maßnahmen zur Verbesserung der Umweltkennzahlen nun durch ein eigens hierfür geschaffenes Team verantwortet. Aber bereits in den letzten Jahren haben wir die Emissionsreduktion und andere Umweltschutzmaßnahmen konsequent vorangetrieben:

Energie- und Ressourcenverbrauch unserer Gebäude
2020 haben wir an unserem Unternehmenssitz in Hamburg-Bahrenfeld den 23-stöckigen Büroturm aufgegeben, der seit 1981 als Deutschlandzentrale diente. Wir sind in einen Neubau – das Allianz Trade Quartier – gezogen, der nach modernen Effizienzstandards errichtet und von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) mit dem Gold-Status zertifiziert wurde. Die effiziente Bauweise und Gebäudetechnik haben zusammen mit der deutlich verkleinerten Bürofläche unseren Energie- und Ressourcenbedarf erheblich reduziert.

Materialverbrauch und Abfall
Papier ist eine Ressource, die im Versicherungsgeschäft traditionell eine große Rolle spielt, etwa bei der Erstellung von Policen und Kundenschreiben. Durch eine stärkere Digitalisierung von Kommunikation und Prozessen wollen wir den Papierverbrauch sukzessive weiter zurückfahren.

Der reduzierte Papierverbrauch wirkt sich zugleich positiv auf den im Unternehmen anfallenden Abfall aus. Um die Menge an Abfall noch weiter zu reduzieren, setzen wir auch bei der Beschaffung auf Nachhaltigkeit. Die in unseren Beschaffungsrichtlinien verankerte Umweltrelevanz legt schon heute besonderes Augenmerk auf das Vermeiden, Vermindern und Verwerten von Abfall, und zwar in dieser Reihenfolge. Mit dem Umzug in das Allianz Trade Quartier haben wir die Papierkörbe an den Schreibtischen abgeschafft – den Abfall sammeln wir nun auf allen Stockwerken zentral. Das animiert unsere Mitarbeitenden einerseits dazu, weniger Abfall zu produzieren. Andererseits unterstützt es sie bei der Mülltrennung, da sie sich beim Einwerfen des Abfalls zwischen den jeweils beschrifteten Tonnen für Wertstoffe, Glas, Papier, Bio- und Haushaltsmüll entscheiden müssen. Zudem verfolgen wir eine optimierte Verbrauchsplanung, insbesondere in unserem Betriebsrestaurant. Hier erfassen wir seit Anfang 2023 Daten zu den verkauften Speisen und dem entstehenden Abfall. Das Ziel: Mithilfe von Datenmodellen möchten wir künftig das Angebot stärker auf die Nachfrage abstimmen. Seit 2024 haben wir zusätzlich das KI-Tool Easy Prediction im Einsatz, mit dem wir den Wareneinsatz bei den Le-bensmitteln mit der Zeit noch genauer planen und so den Lebensmittelabfall noch weiter reduzieren können.

Beschaffungswesen
Neben der Einhaltung von Rechtsvorschriften und internationalen Grundsätzen ist es unser Ziel, die Umweltauswirkungen unserer Beschaffung zu minimieren. Den Rahmen dafür gibt die “Allianz Sustainable Procurement Charta" vor. Darüber hinaus fußt unser Beschaffungswesen auf zwei weiteren Säulen, bei denen das Thema Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle spielt. Das ist zum einen unsere lokale Beschaffungsrichtlinie. Sie definiert, wie der Einkauf bei uns abläuft und worauf wir dabei achten. In der Beschaffungsrichtlinie sind bereits heute zahlreiche soziale und ökologische Kriterien enthalten. Diese gelten etwa für die Auswahl von Lieferanten oder von Produkten wie beispielsweise holzbasierten Materialien oder Büropapier. Zum anderen setzen wir auf einen “Vendor Code of Conduct”. Dieser Kodex ist die Erweiterung unserer Corporate-Responsibility-Vereinbarung für Lieferanten: Unsere Lieferanten verpflichten sich seit 2016 freiwillig dazu, bestimmte Standards bei Menschenrechten, Arbeitsbedingungen und Antidiskriminierungskriterien einzuhalten. Seit 2022 ist es für alle unsere größeren

Lieferanten verpflichtend, den Vendor Code of Conduct zu unterschreiben. Im Rahmen eines Vendor Integrity Screenings überprüfen wir zudem Lieferanten und bevorzugen solche Unternehmen, die nicht nur selbst nachhaltige Praktiken verankert haben, sondern diese auch in ihrer eigenen Lieferkette vorantreiben.

Um unsere Mitarbeitenden im Einkauf für die Bedeutung von ESG-Kriterien zu sensibilisieren, bieten wir Schulungen zur sozialen und ökologischen Lieferkettengestaltung an.

Mobilität unserer Mitarbeitenden und Elektrifizierung der Flotte
Die Mobilität unserer Mitarbeitenden ist das größte Handlungsfeld bei der Reduktion unserer CO2-Emissionen. Hierunter fallen Emissionen, die bei Dienstreisen entstehen. Das Versicherungsgeschäft lebt – gerade im Vertrieb – immer noch stark von persönlichen Begegnungen. Deshalb lassen sich mobilitätsbedingte Emissionen nicht ganz vermeiden.

In den nächsten Jahren planen wir, unsere Mobilitätsemissionen weiter zu senken. 2022 ist eine angepasste Reiserichtlinie in Kraft getreten, die geschäftliche Inlandsflüge bei Strecken von unter 500 Kilometern untersagt. Während der Coronapandemie haben sich zudem Videokonferenzen als Lösung für interne und externe Termine etabliert, die wir auch weiterhin nutzen. In einigen Vertriebsbereichen werden digitale Meetings dabei zur Regel und Präsenztermine zur Ausnahme. Wir wollen so die von unseren Mitarbeitenden jährlich zurückgelegten Reisekilometer weiter reduzieren.

Unser Ziel ist es zudem, bis 2030 alle unsere Dienstfahrzeuge zu elektrifizieren. Seit Ende 2021 können sich unsere Mitarbeitenden im Außendienst bei der Bestellung neuer Fahrzeuge nur noch zwischen Elektro- und Hybrid-PKW oder alternativ für eine BahnCard 100 entscheiden. Sukzessive werden wir durch entsprechende neue Regelungen in den nächsten Jahren den Anteil der Hybrid-PKWs immer weiter reduzieren, um schließlich unsere Flotte komplett zu elektrifizieren. Eine entsprechende Infrastruktur wie Ladesäulen für E-Fahrzeuge ist mit dem Umzug in unser neues Gebäude bereits aufgebaut worden und kann nach Bedarf problemlos erweitert werden.

Die acht Ladesäulen in unserem Parkhaus sind für unsere Mitarbeitenden derzeit kostenlos nutzbar. Damit bieten wir unserem Team Anreize, auch privat auf Elektromobilität umzusteigen. Zudem fördern wir andere Formen der nachhaltigen Mobilität: Neben Zuschüssen zum ÖPNV bieten wir eine Teilnahme am JobRad-Programm an. Mit frei zugänglichen Luftpumpen und kostenlosen Ladestationen für E-Bikes in unserer Fahrradgarage fördern wir zusätzlich, dass unsere Mitarbeitenden aufs Rad umsteigen.

Ökoprofit-Zertifikat für das Allianz Trade Quartier in Hamburg
Nachdem wir bereits Mitglied im Netzwerk der Umweltpartner der Freien und Hansestadt Hamburg waren, markiert die Zertifizierung als „Ökoprofit-Betrieb“ im Jahr 2024 einen weiteren Meilenstein im Umweltmanagement. Ökoprofit steht für „Ökologisches Projekt Für Integrierte Umwelt-Technik“. Das renommierte Umweltmanagementprogramm unterstützt Unternehmen dabei, ihre Umweltbilanz zu verbessern. Das Programm kombiniert wirtschaftliche und ökologische Vorteile und wird von vielen Städten und Regionen weltweit unterstützt.

Bio-Betriebsrestaurant

Unser Hamburger Betriebsrestaurant bereitet täglich rund 500 Hauptgerichte zu. Der für die Produktion der dort verarbeiteten Nahrungsmittel anfallende CO2-Ausstoß trägt in relevantem Maße zu den indirekten sogenannten Scope-3-Emissionen unseres Unternehmens bei. Zugleich berührt die Versorgung unserer rund 1.100 Mitarbeitenden in Hamburg direkt oder indirekt viele der in den Sustainable Development Goals (SDG) festgehaltenen Ziele – von der Gesundheitsförderung über eine nachhaltige Landwirtschaft bis zum Schutz des Lebens an Land und unter Wasser.

Um die Nachhaltigkeit in diesem Bereich zu verbessern, haben wir uns 2022 dazu entschieden, unsere Kantine neu aufzustellen. Gemeinsam mit unserem Restaurantbetreiber apetito catering haben wir als erstes Unternehmen in Hamburg unser Betriebsrestaurant zu 100 Prozent auf biologisch erzeugte Nahrung umgestellt – zertifiziert nach dem EU-Biosiegel und Bioland Gold-Standard. Die Lebensmittel beziehen wir weitestgehend über ein Netzwerk von regionalen Biolieferanten aus Hamburg und dem näheren Umland. So halten wir die Lieferwege möglichst kurz und die beim Transport anfallenden Emissionen gering.

Zugleich haben wir durch eine proportional stärkere Bepreisung fleisch- und fischhaltiger Speisen Anreize geschaffen, vegetarische und vegane Gerichte zu wählen. Diesen Schritt sind wir gemeinsam mit unseren Mitarbeitenden gegangen: Bei einer vorherigen internen Umfrage hatten sich knapp 89 Prozent für eine Umstellung auf Bio und das veränderte Preismodell ausgesprochen. Um unsere Nachhaltigkeit weiter zu verbessern, haben wir den Anteil fleischhaltiger Speisen in unserem Betriebsrestaurant senken und mehr fleischlose Speisen anbieten können.

Einwegverpackungen ade
Seit 2019 haben wir sukzessive fast alle Plastikverpackungen aus unserem Betriebsrestaurant verbannt. Das gilt auch für Einwegverpackungen für in der Kantine gekaufte Speisen. 2021 haben wir deswegen ein Pfandsystem eingeführt: Gerichte werden gegen einen Pfandbetrag in Mehrwegboxen ausgegeben, die Allianz Trade später zurücknimmt.
100 %
BIOLOGISCHE LEBENSMITTEL
in unserem Betriebsrestaurant
Hallo KI
Mit dem Einsatz des KI-Tools Easy Prediction von apetito gehen wir seit 2024 einen weiteren Schritt und können die Lebensmittel beim Wareneinsatz noch genauer planen. Das hilft uns, Lebensmittelverschwendung zu vermeiden und durch eine intelligente, datengestützte Vorhersage Abfall und Emissionen noch weiter zu reduzieren. Wir sehen schon jetzt nach ein paar Monaten einen positiven Trend, verlässlich messbare Ergebnisse zeigen sich aber erst, wenn sich Gerichte oft genug wiederholt haben, so dass die KI ihr ganzes Potenzial ausspielen kann.
INTERVIEW
Denis Florschütz ist als Betriebsleiter bei apetito catering verantwortlich für das Betriebsrestaurant von Allianz Trade in Hamburg-Bahrenfeld. 2022 war er maßgeblich daran beteiligt, unsere Betriebsgastronomie auf 100 Prozent bio umzustellen.
Herr Florschütz, warum wurde das Betriebsrestaurant nicht schrittweise auf bio umgestellt, sondern gleich komplett?
Wären wir nur teilweise umgestiegen, hätten wir konventionelle und biologische Lebensmittel in unserem Lager strikt trennen müssen. Angesichts unserer Räumlichkeiten hätte das auf lange Sicht eine große Herausforderung bedeutet. Es war einfacher, das ganze Sortiment radikal umzustellen und sich dafür das Problem der doppelten Lagerhaltung zu ersparen. Außerdem wollten wir die Sache ambitioniert angehen. Deshalb war von Anfang an für alle Beteiligten klar: Wenn wir auf bio gehen, dann ganz oder gar nicht.
Vor welchen Herausforderungen standen Sie und Ihr Team bei dieser Umstellung?
Wir mussten ein ganz neues Netzwerk von Biolieferanten aufbauen. Dabei wollten wir einerseits möglichst viel von unserem alten Speiseplan erhalten und in Bioqualität überführen. Andererseits sollten die Lebensmittel von möglichst wenigen großen Lieferanten kommen. Das war nicht ganz einfach und hat natürlich auch Anpassungen erfordert. Ein Beispiel: Den Pizzateig machen wir heute selbst, weil wir die früher verwendeten Teiglinge in Bioqualität schlicht nicht bekommen.
Worauf haben Sie bei der Auswahl der neuen Lieferanten geachtet?
Unser Augenmerk lag darauf, ein Netzwerk regionaler Lieferanten mit Produkten regionaler Erzeuger aufzubauen. So halten wir die Lieferketten kurz und die transportbedingten Emissionen so niedrig wie möglich. Diese Lieferanten mussten wir digital an unser Warenwirtschaftssystem anschließen, was bei kleineren Partnern nicht immer ganz einfach ist. Zum Glück haben wir in Hamburg und dem Umland genug aufgeschlossene Unternehmen gefunden, um von Anfang an eine breite Palette an Bioprodukten zu beziehen. Dieses Netzwerk erweitern wir seitdem kontinuierlich, um uns bei einzelnen Produktgruppen perspektivisch noch besser aufzustellen und auch die letzten Lücken in unserem Angebot zu schließen.
Wie ist die Resonanz auf Ihre neue Biogastronomie?
Das Feedback der Mitarbeitenden von Allianz Trade ist durchweg positiv bis begeistert! Und ich bekomme mittlerweile sogar Bewerbungen von Menschen, die nur wegen der Umstellung auf Biogastronomie bei apetito catering arbeiten möchten – das Konzept hat also eine echte Strahlwirkung nach außen entwickelt.

DENIS FLORSCHÜTZ
Betriebsleiter von apetito Catering im Betriebsrestaurant bei Allianz Trade
Im Kantinentest 2023 von Food & Health zählte unsere Bio-Kantine zu den drei besten Betriebsrestaurants in Deutschland. In der Rubrik „Verantwortung“ wurde sie mit dem ersten Platz ausgezeichnet.