Dr. Meltem Akyilmaz-Yabaci ist Datenwissenschaftlerin bei Allianz Trade Deutschland. Sie erzählt uns, wie Technik zusammen mit Menschen zur Aufdeckung von Betrug beitragen kann.
Unternehmen vertrauen darauf, dass Ihre Kunden auch verlässlich zahlen. Was aber passiert, wenn sie auf einen unzuverlässigen Kunden treffen? Bei Allianz Trade ist die Aufdeckung von Käuferbetrug nur eine der Möglichkeiten, wie wir unsere Versicherungsnehmer mit Hilfe von Daten vor möglichen finanziellen Verlusten schützen.
Was ist Käuferbetrug?
Käuferbetrug bezeichnet den Versuch eines Käufers oder potenziellen Käufers, einen Verkäufer während einer Transaktion zu betrügen. Es gibt verschiedene Arten des Käuferbetrugs, die von der betrügerischen Rücksendung bis zum Phishing reichen. Aber das Ergebnis ist immer dasselbe: Der Betrüger verschwindet, ohne seine Schulden zu begleichen.
Diese Betrüger zu identifizieren, bevor sie ihren Betrug umsetzen, ist oft schwierig. In der Praxis erfordert dies eine akribische Analyse großer Mengen von Kundendaten, was sowohl kompliziert als auch zeitaufwändig sein kann.
In der Vergangenheit konnten wir uns ausschließlich auf unsere fachkundigen Analysten verlassen, um solche Käuferbewertungen manuell durchzuführen. Aber mit immer größeren Mengen an Daten- und Fallvolumina sowie einem wachsenden Onlinehandel brauchten wir ein zusätzliches Paar Augen. Und da kommt Sherlock ins Spiel.
Verbesserte Erkennung von Käuferbetrug mit Sherlock
Sherlock ist eine maschinelle Lösung von Allianz Trade, die uns hilft, verdächtige Fälle von Betrug effizienter zu erkennen. Durch die Nutzung von vielen Quellen und fortschrittlichen Algorithmen ist das Tool in der Lage, riesige Datenmengen schnell und präzise zu analysieren.
(Natürlich gewähren wir dem Tool keinen uneingeschränkten Zugang zu den Daten – wir legen großen Wert auf den Schutz der Daten unserer Kunden und verwenden keine persönlichen Informationen wie Namen oder Geburtsdaten.)
Ähnlich wie ein menschlicher Kreditanalyst prüft Sherlock den Käufer in der Phase der Kreditanfrage, d.h. dann, wenn einer unserer Kunden an uns herantritt, um ein Geschäft gegen ein Zahlungsausfallrisiko abzusichern. Sherlock überprüft und analysiert die Daten und markiert dann verdächtige Fälle, die unsere Kreditanalysten dann genauer untersuchen können.
Experten treffen Entscheidungen unterstützt durch Algorithmen
Unsere Philosophie dahinter ist: Menschen treffen Entscheidungen, und Algorithmen machen auf Probleme aufmerksam. Im Tandem bilden sie eine leistungsstarke Kombination. Ein Algorithmus kann zwar Hunderte von Merkmalen in einer Sekunde analysieren, aber er kann keine Daten überprüfen, die ihm nicht vorliegen. Und die reale menschliche Erfahrung bietet Intuition und Wissen über Menschen, die eine Maschine nicht haben kann und die bei der Ermittlung von Betrugsfällen helfen kann.
In der Praxis bedeutet dies: Sherlock trifft keine endgültige Entscheidung über die Kreditvergabe. Auf der Grundlage seiner Analysen bestimmt das Tool lediglich die Wahrscheinlichkeit eines Käuferbetrugs und schickt einen Bericht über seine Ergebnisse an einen Kreditanalysten, der den Fall dann prüft.
Es gibt keinen maschinellen Ersatz für die Erfahrung, das Fachwissen und den Instinkt unserer Kreditanalysten. Unser Ziel des Einsatzes von Technologie ist es lediglich, deren Arbeit zu ergänzen, wertvolle Zeit für Zeit für tiefer gehende Analysen zu gewinnen und sie für maximalen Erfolg zu rüsten. Dies ermöglicht es uns, unsere Kunden und deren Unternehmen besser zu unterstützen.
Arbeiten mit Technologie im Dienste unserer Kunden
Natürlich führen die meisten Unternehmen ihre Geschäfte auf ethische Weise und ohne betrügerische Absichten. Dennoch entwickelt Allianz Trade seine Dienstleistungen ständig weiter, um ein wichtiger Partner zu sein, falls unsere Kunden sie brauchen. Mit diesem Ansatz sind wir auf dem neuesten Stand und bieten erstklassige Dienstleistungen, die die Bedürfnisse unserer Kunden erfüllen und ihre Erwartungen – hoffentlich – übertreffen.