Der Bereich von mehr als 60 Expert:innen teilt sich in mehrere Teams auf, die sich auf Branchen konzentrieren. „Jedes der vier Teams betreut Unternehmen bestimmter Sektoren. Insgesamt decken wir somit alle wesentlichen Branchen inkl. der Subsektoren bei gleichzeitiger Spezialisierung ab“, erklärt Ariane Doß, Head of Division Information & Credit Assessment bei Allianz Trade in Deutschland. Viele einzelne Arbeitsschritte sind erforderlich, um zur Bewertung in Form eines Grades zu kommen. Der Prozess besteht im Wesentlichen aus drei Teilen: Der Beschaffung von Daten, der Analyse dieser Daten und schließlich der Bewertung der Bonität eines Unternehmens.
Doch woher kommen die Zutaten für den Datenschatz, den die Allianz Trade-Expert:innen zusammentragen? Allianz Trade arbeitet hierfür mit Auskunfteien zusammen, bedient sich aber auch aus frei zugänglichen Quellen (z.B. Handelsregister, Bundesanzeiger oder Unternehmensveröffentlichungen) und hat vor allem selbst viele Kontakte in Unternehmen, mit denen Gespräche über die aktuelle Geschäftslage und Finanzdaten geführt werden. Gleichzeitig verfügt Allianz Trade über Informationen zu Zahlungserfahrungen mit Unternehmen. „Auch Strukturdaten oder Marktposition und Strategie spielen für eine Bewertung eine Rolle“, erklärt Ariane Doß. „Und natürlich fließen auch Informationen mit ein wie das aktuelle wirtschaftliche Umfeld oder die aktuelle Entwicklung einzelner Branchen- oder Länderrisiken.“ Viele dieser Informationen stammen aus den volkswirtschaftlichen Analysen der hauseigenen Allianz-Ökonomen. Die Expert:innen in den Teams analysieren diese Daten sehr genau und ermitteln dann auf deren Basis für jedes Unternehmen ein Grade.
Dabei gibt es keine fertige "Formel", die Allianz Trade anwendet, sondern alle Informationen zu jedem Unternehmen werden individuell gewichtet. Hierbei hat insbesondere auch die Branche und das Geschäftsmodell eine große Bedeutung. „Ein Unternehmen aus dem Sektor Agrifood hat mit anderen Herausforderungen umzugehen als z.B. ein Unternehmen aus dem Bereich Automotive“, erklärt Rosa Hornung, seit 12 Jahren bei Allianz Trade und seit über einem Jahr Head of Department Grading Automotive. „Man kann nicht ein Unternehmen einfach mit dem anderen vergleichen, weil jedes Unternehmen spezifisch ist und an der individuellen Performance gemessen wird. Aber ich will auch nicht alle Geheimnisse zu unserem internen Datenschatz preisgeben (lacht). Was aber tatsächlich wichtig ist, ist, dass wir vor Ort sind und Kontakt zu den Unternehmen suchen. Natürlich können wir nicht mit allen sprechen, jedoch mit sehr vielen. Gleichzeitig sind auch wir mit unserer Branchenexpertise ein wichtiger Ansprechpartner für die Unternehmen selbst.“
Der Datenschatz von Allianz Trade ist groß: Informationen zu 83 Mio. Unternehmen weltweit in über 160 Ländern enthält die hauseigene Datenbank – als Ergebnis einer globalen Teamarbeit der vielen Experten-Teams von Allianz Trade weltweit. „Wir hier in Deutschland bewerten ausschließlich deutsche Unternehmen“, erklärt Ariane Doß. „Ganz einfach, weil wir überzeugt sind, dass jedes Land die höchste Expertise hat für die Unternehmen im eigenen Land und die eigene Wirtschaftssituation.“
Und was ist am Datenpool von Allianz Trade so besonders? Ariane Doß hat dazu eine klare Meinung: „Ein wichtiges Asset ist unser außergewöhnliches Branchen Know-How, ergänzt um das volkswirtschaftliche Expertenteam der Allianz Economic Research.“
Kein Grade ist in Stein gemeißelt: Die Unternehmen im Portfolio werden regelmäßig, strukturiert und teilweise automatisiert überprüft. Dies passiert durch die Allianz Trade-Expert:innen unterjährig abhängig von zusätzlich eingehenden Informationen und Entwicklungen mehrfach – jede Akte "lebt" also.
Die Bonitätsbewertung erfolgt dabei stets am Ort des zu versichernden Abnehmers, „weil die Kollegen vor Ort ein Unternehmen und dessen Bonität natürlich am besten bewerten können“, erklärt Doß. Die letztliche Kreditentscheidung selbst wird dann dort getroffen, wo der Kunde seinen Versicherungsvertrag hat; bei deutschen Kunden in der Regel also in Deutschland. Eine sinnvolle Sache, findet Ariane Doß, „denn dann hat der Kunde dort auch seine Ansprechpartner zu dieser Kreditentscheidung und allen anderen Fragen.“