Betrug und Veruntreuung: Wie können sich Unternehmen vor schwarzen Schafen schützen?
Sie zu identifizieren ist allerdings in vielen Fällen schwer. Denn oft sind sie auffällig unauffällig, freundlich, gut angepasst und integriert. Viele durchaus gewünschte Eigenschaften von Leistungsträgern decken sich zudem mit denen von Betrügern – wie beispielsweise Durchsetzungswillen, Risikobereitschaft, Ehrgeiz oder Aufstiegsorientierung.
Für die Unternehmen ist es deshalb wichtig, dass sie eine Balance zwischen Vertrauen und Unternehmenskultur auf der einen Seite und Vorsorge und Kontrolle auf der anderen Seite finden. Zufriedene Mitarbeiter, die sich wohl fühlen, denen Kollegen und Vorgesetzte mit Respekt und Wertschätzung begegnen und die mit Aufgaben und Bezahlung sowie Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten zufrieden sind, identifizieren sich mit dem Unternehmen und sind in der Regel wesentlich loyaler als Mitarbeiter, die kein gutes Betriebsklima vorfinden. Mobbing, Frustration und Rache sind häufige Motive, die interne Täter antreiben.
Die Unternehmens- und Fehlerkultur sowie die offene und transparente Kommunikation spielen also eine entscheidende Rolle. Wenn Mitarbeitende sich trauen, Missstände anzusprechen, können Schwachstellen identifiziert, Sicherheitslücken geschlossen und Täter schneller identifiziert werden.
Kontrollmechanismen, Richtlinien sowie regelmäßige Routine-Überprüfungen sind für Unternehmen allerdings genauso wichtig, um sich zu schützen – denn Gelegenheit macht Diebe.
Dennoch: Der Faktor Mensch ist flexibel und die schwarzen Schafe finden immer Mittel und Wege. Die meisten Innentäter haben ein hohes Maß an krimineller Energie, sie nutzen Gelegenheiten umgehend und können auch die besten Kontrollsysteme aushebeln. Deshalb sollten sich Unternehmen nicht auf ihren Kontrollsystemen ausruhen oder in falscher Sicherheit wiegen.